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Das Wort Feedback kommt aus dem Englischen und bedeutet "Rückkoppelung". In der Kommunikation bietet Feedback die Möglichkeit des Lernens.

Wir geben Feedback, um dem Anderen unsere Realität der wahrgenommenen Situation aufzuzeigen. Ein Feedback ist somit weder wahr noch falsch, sondern eine subjektive Beschreibung und Bewertung einer Situation, eines Verhaltens etc.

Wenn wir Feedback geben, ist es ratsam auf einige Punkte zu achten, um dem Anderen Lernen zu ermöglich und Konflikte zu vermeiden. Denn "der Standpunkt macht es nicht: die Art macht es, wie man ihn vertritt", bemerkte einst der deutsche Dichter Theodor Fontane. Es geht also wie fast immer in der Kommunikation nicht um das WAS (den Inhalt), sondern um das WIE.

Reihenfolge von Feedback

Versuchen Sie beim Feedback geben einmal folgende Punkte zu beachten:
1. Vergessen Sie die Beschreibung nicht!

  • "Wie du mit mir eben gesprochen hast, hat mir nicht gefallen."
  • "Das eine sag ich dir! Wenn du so mit mir umgehst, dann ..."
  • "Das Projekt hast du aber gut geleitet!"

Eine pauschale Bewertung der Situation ist nicht hilfreich. Was genau ist gemeint, wenn wir von "DAS hast du aber gut gemacht" sprechen? Welche genauen Inhalte, Sätze, Formulierungen waren es, die mir nicht gefallen haben?

Starten Sie mit einer genauen Beschreibung. Nennen Sie Zahlen, Daten und Fakten (ZDF) oder wiederholen Sie bestimmte Sätze bzw. Gesprächssequenzen.

Beispiele:

  • "Du sagtest >Ich muss das so und so machen…<"
  • "Auf meine Frage ... hast du erwidert..."
  • "In deinem Projekt hast du innerhalb von maximal 2 Tagen jeden informiert..."

2. Nun erst folgt Ihre Bewertung

Wer hört: "Das hat mich geärgert...", "Das eine sag ich dir..." oder "Wie du mit mir eben gesprochen hast, hat mir nicht gefallen", der hört kaum noch aufmerksam zu, sondern arbeitet in Gedanken schon an seiner Rechtfertigungs- bzw. Verteidigungsstrategie. Adrenalin wird ausgeschüttet (Angriff, Drohung, Konflikt) und man kann davon ausgehen, dass im Anschluss kaum noch über die Sache diskutiert wird.

Beispiele:

  • "Du sagtest >Ich muss das so und so machen...<, dass wirkte auf mich sehr oberlehrerhaft..." (Anmerkung: Sie sagen, dass es auf Sie so wirkte und nicht, dass das so generell wirkt.)
  • "Auf meine Frage ... hast du erwidert... Bei mir entstand so der Eindruck, dass du dich dafür in keiner Form interessierst." (Anmerkung: Seine Reaktion war also nicht generell falsch, sondern seine Reaktion wirkte auf SIE in dieser Form.)
  • "In deinem Projekt hast du innerhalb von maximal 2 Tagen jeden informiert, dass hat für mich maßgeblich zum Erfolg beigetragen und mir sehr gut gefallen."

3. Konsequenz immer zum Schluss
Wenn Sie dem anderen (aus Ihrer Sicht!) die möglichen Konsequenzen (auch Hoffnung, Wunsch, Bitte etc.) aufzeigen möchten, dann tun Sie dies bitte erst ganz zum Schluss, also nach Beschreibung und Bewertung.

Nicht: "Ich werde dir gar nichts mehr erzählen (Konsequenz), denn deine oberlehrerhafte Art auf meine Fragen zu antworten nervt" (Bewertung)"

Alternative:

  • "Du sagtest >Ich muss das so und so machen...<, dass wirkte auf mich sehr oberlehrerhaft... Diese Art führt bei mir sicher dazu, dass ich dich nicht mehr so oft Fragen werde."
  • "Auf meine Frage ... hast du erwidert...(Beschreibung). Bei mir entstand so der Eindruck, dass du dich dafür in keiner Form interessierst (Bewertung). In Zukunft werde ich mir überlegen, ob ich dir weiter von diesen Ideen erzählen werde."
  • "In deinem Projekt hast du innerhalb von maximal 2 Tagen jeden informiert, dass hat für mich maßgeblich zum Erfolg beigetragen und mir sehr gut gefallen. Dieses Vorgehen wird sicher Anderen ein gutes Beispiel sein."

4. Tun Sie es zeitnah

Wenn möglich, sollte Feedback (Kritik und Anerkennung) kurz nach dem Beobachteten und Bewerteten erfolgen.

Sollten Sie jedoch emotional betroffen sein, dann kann es sinnvoll sein zu warten bis die Emotion gegangen ist und Sie wieder einen klaren Kopf haben, um ein weniger "emotional eingefärbtes" Feedback zu geben.

Hilfreiches Feedback

Es geht nicht um "Weichspülen von Kritik" oder das "in Watte packen von Mitmenschen", es geht um eine konfliktfreiere Kommunikation. Konflikte gab es und wird es in Ihrem Leben sicher noch viele geben. Nur lassen sich manche auch vermeiden, wenn wir anders vorgehen. Konflikte wiederum kosten Energie. Weniger Konflikte heißt somit mehr Energie für andere Aufgaben und Herausforderungen in Ihrem Leben. Weil ich Ihnen diese Energie wünsche, sollten Sie es einmal auf diese Weise versuchen.

Außerdem wird Ihr Partner, Ihr Kollege, Ihre Freundin oder Ihr Freund mehr von Ihrem Feedback haben und vielleicht färbt Ihre Art der Kommunikation ab, was wiederum Ihnen hilft, wenn Sie Feedback erhalten.

Geschrieben von

Michael Behn
Michael Behn

Michael arbeitet als Trainer und Coach im Bereich Kommunikationstraining und Selbstmanagement. Er arbeitet bundesweit für kleine und mittelständische Unternehmen. Schwerpunkt sind Führungstrainings, Verkaufstrainings und das Thema Zeit- und Selbstmanagement. Er ist Gründer von blueprints, was seit dem Jahr 2000 eine Leidenschaft von ihm ist.

https://www.blueprints.de

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