Bevor Sie etwas an Ihrer finanziellen Situation ändern, sollten Sie diese im Detail analysieren. Wo liegen meine Schätze, was für Schwachpunkte finden sich? Was gehört mir eigentlich alles? Wohin entschwindet mein Geld? Dies schafft die Basis, um förderliche Umschichtungen vorzunehmen.
Der Hauptvorteil solch einer Übersicht zeigt sich an einer Stelle, wo Sie ihn nicht vermuten würden ...
Übung 1: Aufstellung Ihrer Aktivposten - Sie sind reich!
Als Erstes erstellen Sie eine Liste Ihrer Vermögenswerte und zählen diese zusammen. Bitte versuchen Sie, möglichst alle Werte, die sich in Ihrem Eigentum befinden, zu erfassen.
Als Basis Ihrer Bewertung nehmen Sie für die Auflistung den Wiederbeschaffungspreis Ihres Besitzstandes. Wenn Sie Ihr Hab und Gut veräußern wollen, müssen Sie natürlich niedriger kalkulieren. Aber Ziel dieser Übung ist, Ihnen zu zeigen, wie viel Geld schon zur Verfügung steht und welchen Reichtum Sie im Moment besitzen.
Im Folgenden finden Sie potenzielle Punkte Ihrer Liste. Doch jeder besitzt unterschiedliche Vermögenswerte, bitte vergessen Sie nichts.
- Barguthaben
- Spareinlagen
- Depotbestand
- Guthaben in sozialen Sicherungssystemen (siehe Kasten)
- Grundstücke
- Immobilienbesitz
- Auto
- Kleidung
- Bücher
- Möbel
- Ausbildung (wie viel müssten Sie investieren, um Ihren Bildungsstand zu erhalten?)
- Technik
Von dieser Auflistung müssen Sie danach Ihre Passiva abziehen, dazu kommen wir jetzt.
Soziale Sicherungssysteme
Viele von uns berücksichtigen nicht, welches "Guthaben" sie bei den sozialen Sicherungssystemen innehaben. So könnte man durchaus einmal die "Sozialhilfe" monetär bewerten: Wie viel Geld müssten Sie ansparen, um nach Steuern bei einem normalen Zinssatz über so viel Zinseinnahmen zu verfügen?
Hauptsächlich geht es hier aber um die staatlichen Rentenansprüche. Falls nicht vorhanden, lassen Sie sich einen aktuellen Kontoauszug von der Deutschen Rentenversicherung zuschicken. Auch diese Ansprüche dürfen Sie monetär bewerten (Ergebnis: der Barwert) und Ihrem Vermögen zurechnen.
Die vereinfachte Formel dazu lautet:
Barwert = (Rentenanspruch pro Monat) mal 12 durch Zinssatz (nehmen Sie der Einfachheit halber 5 Prozent, also 0,05).
Eigentlich müsste dieser Barwert noch auf den heutigen Tag abgezinst werden, weiterhin fehlt eine Berücksichtigung der durchschnittlichen Rentenzeit. Aber lassen Sie das. Wir brauchen hier nur eine grobe Hausnummer. Sie soll uns ein Gefühl dafür vermitteln, wie reich wir in Wirklichkeit schon sind.
Ihre Schulden
Ihre Verbindlichkeiten stehen den Vermögenswerten gegenüber. Ein Ziel für den einfacheren und besseren Umgang mit dem Geld liegt darin, schnellstmöglich die Schulden zu tilgen. Bitte listen Sie hierfür zunächst Ihre Rückstände auf.
- Dispositionskredite
- Konsumkredite
- Immobilienkredite
- Sonstige Kredite
- Geldschulden bei Freunden und Verwandten
- Sonstige Verbindlichkeiten
Mehr als Sie dachten?
Wie lautet Ihr Fazit nach der Aufstellung Ihres Vermögens? Sind Sie positiv überrascht? Dann genießen Sie das Gefühl, wohlhabender zu sein, als Sie vermutet hätten. Das ist ein schöner Nutzen aus dieser Übersicht.
Unumgänglich: Einnahmen und Ausgaben erfassen
Für die nächsten Schritte in unserem Finanzen-Kapitel brauchen Sie eine klare Darstellung Ihres persönlichen Budgets. So finden Sie Geldlöcher, identifizieren Sparmaßnahmen und versetzen sich in die Lage, die Weichen in Richtung finanziellen Wohlstand zu stellen.
Wie lange sollten Sie eine solche Auflistung der Ein- und Ausgaben durchführen? Eigentlich müsste es wenigstens ein Jahr sein, um auch alle unregelmäßigen Ausgaben und Einnahmen über das Jahr zu erfassen. Wir stellen Ihnen hierfür eine Excel-Tabelle zur Verfügung.
Laden Sie hier den kostenlosen Download herunter:
Übung 2: Meine Geldströme
Unser Vereinfachungstipp: Führen Sie die Liste einen Monat. Lassen Sie danach mithilfe alter Kontoauszüge, Versicherungsabrechnungen etc. die unregelmäßigen Zahlungen in diesen Monat entsprechend runtergerechnet mit einfließen. Wenn Sie beispielsweise alle Vierteljahr 180,00 Euro für Ihre Autoversicherung bezahlen, lassen Sie diese mit 60,00 Euro in den aktuellen Monat eingehen. Entsprechend verfahren Sie mit allen außergewöhnlichen Einnahmen.
Einnahmen
- Ihr Gehalt
- Sonstiges Einkommen: Kindergeld, Zinsen, Mieteinnahmen etc.
Ausgaben
- Wohnkosten (Miete, Nebenkosten, Finanzierung)
- Nahrung
- Kleidung (durchschnittlich pro Monat)
- Versicherungen
- Verkehr (Benzin, durchschnittliche Reparaturen, Versicherung, Bahnkarte)
- Sonstige Versicherungen
- Urlaubskosten (auf den Monat umgelegt)
- Freizeit (Verein, Kino, Essengehen etc.)
- Kommunikation (DSL, Handy, Festnetz ...)
- Sonstige Ausgaben (auf Monat umgerechnet)
Das Ziel: Sie haben eine Übersicht und ein Gefühl für die Geldströme in Ihrem Leben.
Beachten Sie: Wir berücksichtigen hier noch keine Sparbeträge. Darauf gehen wir im nächsten Artikel ein.
Wenn Sie bis hierhin mitgemacht haben, möchten wir Ihnen herzlich gratulieren! Sie besitzen jetzt die beste Ausgangsposition für einen besseren Umgang mit Ihrem Geld.
Unsere Empfehlung: Frischen Sie Ihr Geldbewusstsein hin und wieder erneut auf. Das könnte zum Beispiel durch einen monatlichen Kontencheck erfolgen.