In Indien gab es den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig.
Eines Tages erklomm ein riesiger, dunkler Hund den Berg. Er rannte die Stufen hinauf und ging in den Tempel und machte eine unheimliche Erfahrung.
Als der Hund den Saal der tausend Spiegel betrat, erblickte er tausend riesige, dunkle Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, knurrte furchterregend und fletschte die scharfen Zähne. Und tausend Hunde sträubten ihr Nackenfell, knurrten furchterregend und fletschten die scharfen Zähne.
Voller Panik rannte der riesige, dunkle Hund aus dem Tempel. Er lief ins Tal und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden und bedrohlichen Hunden besteht.
Einige Zeit später erklomm ein zotteliger Hirtenhund den Berg. Auch er rannte die Stufen hinauf und ging in den gewaltigen Tempel. Als er den Saal der tausend Spiegel betrat, erblickte er tausend zottelige Hunde.
Der Hirtenhund aber freute sich über die Spielkameraden. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Erschöpft vom fröhlichen Springen verließ der zottelige Hirtenhund den Tempel. Er rannte ins Tal mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten und freundlichen Hunden bestehe. Aus Hunden, die ihm wohlgesonnen sind.
(Frei erzählt nach einer Geschichte aus Indien von Michael Behn)
Audio-Version
Auch als Audio-Version (Sprecher: Michael Behn, blueprints Team, Format MP3)
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