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Beeil dich nicht - beeil dich langsam

Kennen Sie das? Sie sind in furchtbarer Eile und hetzen durch Ihre Aufgaben. Alles muss schnell, schnell gehen und während Sie nun "hetzen", denken Sie an das, was noch alles zu tun ist. Und dann passiert es, 

ganz in Gedanken tun Sie etwas, das Ihren Zeitplan völlig aus dem Ruder laufen lässt. Ob es der Schlüssel ist, der Ihnen zwischen die Autositze fällt, Sie den Blumentopf am Eingang umwerfen oder in der Hektik etwas vergessen haben und nun wieder zurückfahren oder laufen müssen, um das Vergessene zu holen.

Hoffentlich passiert dann nichts Schlimmeres, denn ein gehetzter Geist im Straßenverkehr oder beim Hinunterlaufen einer Treppe … Sie wissen, was gemeint ist. Sie wissen, was passieren kann.

Definition von Eile

Der DUDEN definiert Eile mit Gedrängtsein und der Absicht, etwas so schnell wie möglich zu erledigen. Synonyme sind Beschleunigung, Hast, Hastigkeit, Hektik, Hetze, Hetzerei, Hetzjagd; (umgangssprachlich) Affentempo, Eiltempo, Hochdruck, Rasanz; (umgangssprachlich emotional verstärkend) Höllentempo; (umgangssprachlich, oft abwertend) Rennerei; (umgangssprachlich, besonders bayrisch) Hatz.

 

Inhalt: Beeil dich nicht

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1. Das Phänomen der Eile

Ich bin mir sicher, dass die meisten der geneigten Leserinnen und Leser diese oben erwähnte "Hetze" - dieses "Beeil dich" kennen. In solchen Phasen hilft mir dann immer ein Sprichwort aus Japan: "Wenn du es eilig hast, geh langsam. Wenn du es noch eiliger hast, mach einen Umweg."

Das hilft sich bewusst zu bremsen und sich zwischendurch Zeit zu nehmen, um zu überlegen, zu planen ... das Notwendige zu bedenken.

Operative Hektik, gepaart mit Unkonzentriertheit, führt häufig zu Fehlern und Problemen. Aber gerade die kosten viel Zeit und Energie, die wir ja in dieser Phase so gar nicht haben.

Tipp: Gehen Sie in solchen Phasen bewusst etwas langsamer und konzentrierter. Handeln Sie bewusster. 

"Beeile dich langsam!"

Lateinisches Sprichwort

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2. Beeil dich als Lebensprinzip

Noch problematischer kann es werden, wenn „Beeil dich“ zu einem sich durchziehenden Lebensprinzip geworden ist. Häufig stehen Glaubenssätze bzw. Innere Antreiber hinter diesem ständigen Gefühl alles schnell zu machen, weil das Nächste bereits ansteht.

Beobachten Sie sich bitte selbst einmal bzw. Ihr Umfeld. Treten folgende Signale häufig auf, dann könnte es sein, dass "Beeil dich" nicht nur die Ausnahme ist.

Der Beeil dich - Test

  1. Der Satz "Zeit ist Geld" wird häufiger genutzt.
  2. Es wird sich zum Beispiel in Gesprächen nicht richtig hingesetzt und zurückgelehnt, sondern jemand sitzt eher vorne auf dem Stuhl. Schnell wird mit den Armen der Aufstehstützgriff gezeigt. Dabei deuten die Arme eine Aufstehbewegung an.
  3. Ruhiges Sitzen, um ein Buch zu lesen oder nur mal die Landschaft zu betrachten, fällt schwer.
  4. Die Gedanken sind selten nur im Hier und Jetzt, sondern sie sind immer wieder bei den kommenden Aufgaben.
  5. Die Redegeschwindigkeit ist hoch und wirkt gehetzt.
  6. Viele Aufgaben werden parallel erledigt. Nicht eine Aufgabe wird konzentriert bearbeitet und danach die nächste, sondern häufiges Hin- und Herwechseln zwischen Aufgaben ist normal.
  7. Kaum oder keine Zeit für Aktivitäten mit Freunden.
  8. Der Kaffee wird nebenbei am Rechner getrunken und nicht in der "Küche".
  9. Menschen, die etwas bedächtiger machen, sind Trödler oder werden angetrieben.
  10. Langes Zuhören fällt schwer.
  11. "Nun beeil dich mal" wird so oder ähnlich häufiger gesagt.
  12. Häufig wippen die Füße im Sitzen, trommeln die Finger oder andere Ungeduld anzeigende Signale sind zu sehen.

So treibt derjenige nicht nur sich an, sondern auch so manchen in seinem Umfeld. Das kann zu Konflikten führen oder dazu, dass andere den "Antreiber" meiden. Wie dem auch sei, das ständige "Beeil dich" führt langfristig selten zu etwas Gutem.

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3. Was können wir tun?

Wie bei allem gibt es kein Patentrezept, sondern nur die Entwicklung des eigenen Weges. Falls sich jemand auf den Weg machen will, um das ständige "Beeil dich" zu reduzieren, haben wir einige Möglichkeiten zusammengestellt.

3.1. 1. Verändern des Antreibers "Beeil dich"

Welche Erlebnisse in der Kindheit auch dahinter stecken, wichtig ist, zu erkennen, dass wir den Antreiber oder den Glaubenssatz ändern können. Ob "Zeit ist Geld", "trödel doch nicht ständig", "der ist ein Schaffer" (und du nicht, schwäbisch) …

Welche Furcht uns auch immer zur Hetze antreibt. Ob "du wirst es nie zu etwas bringen", "verplemper nicht dein Leben" oder ob es Zukunftsängste sind - auch dem sollten wir uns stellen.

Überlegen Sie sich dazu am besten einen Satz, der Ihnen hilft, sich etwas zu bremsen oder es zu relativieren. Mal zu genießen, zu reflektieren, nachzudenken, zu planen, Zeit für Pausen zu nehmen, Freude auch an Langsamkeit zu haben etc.

Lassen Sie sich dazu beispielsweise von den Zitaten in diesem Artikel (Kapitel 5) inspirieren und formulieren Sie einen eigenen "Anti-Antreiber".

Anregung: Schreiben Sie ihn in der zweiten Person als Empfehlung auf.

Beispiele für alternative Glaubenssätze (auch Erlauber oder Erinnerer)

  • Beeil dich langsam, damit du das Leben auch genießen kannst.
  • Lass dich nicht treiben, sondern gehe deinen Weg.
  • Plane, schaffe und mach mal Pause.
  • Arbeite hart, aber lass dir Zeit für das Glück.
  • Lieber beständig als mit Hetze zum Ziel. Der Weg ist gesünder und schöner.
  • Du darfst dir auch Zeit für dich nehmen.

Entwickeln Sie am besten Ihren eigenen Glaubenssatz, der Sie an das erinnert, was Sie immer wieder versuchen zu beherzigen. Es wird nicht immer klappen, aber häufiger als vorher - und das wäre ein guter Start.

Platzieren Sie den alternativen Glaubenssatz so, dass Sie ihn immer wieder im Blickfeld haben. Ob nun im Beruf, in der Beziehung oder im Sport, Gelegenheiten gibt es genug, ihn sich vor Augen zu führen. Jeder Versuch, es ein bisschen besser zu machen als beim letzten Mal, ist dann Ihr persönliches Training.

3.2. 2. Reflexion der Einstellung "Zeit ist Geld"

Ein besonderer und verbreiteter Glaubenssatz ist "Zeit ist Geld". Auch dieser kann uns antreiben oder führt dazu, dass wir andere antreiben.

Lesen Sie hierzu den Beitrag auf blueprints: Zeit ist nicht Geld

3.3. 3. Entspannungsübungen nutzen

Entspannungsübungen sind eine weitere Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und eine andere Einstellung zu entwickeln. Ob nun eine einfache Atemübung, Progressive Muskelrelaxation (PMR) oder Meditation, wichtig ist, dass diese Übungen ritualisiert werden, um ihre Wirkung zu entfachen.

3.4. 4. Lehrmeister Natur

Ob nun Spaziergang oder der neue Trend des "Waldbadens", die Natur ist eine großartige Möglichkeit sich zu entschleunigen. Die Bewegungen, die Geräusche und die Düfte, Sie finden keine Hektik und kein "Beeil dich" in der Natur. Sie finden eher Ruhe, Geduld und Gelassenheit. Gehen Sie so oft wie möglich in die Natur und lassen Sie sich anstecken.

3.5. 5. Nutzung der Pomodoro-Technik

Falls jemand zu viele Aufgaben auf einmal erledigen will, immer wieder aus seiner Arbeit rausgerissen wird oder sich selber rausreißt (Ding, Ding - oh sorry, eine WhatsApp), für den gibt es eine hilfreiche Methode. Sie nennt sich Pomodoro-Technik und wurde vom Italiener Francesco Cirillo in den 80er Jahren entwickelt.

Bei dieser Technik geht es um totale Fokussierung, um Aufgaben besser, entspannter und mit weniger Fehlern zu erledigen. Die Technik hat noch viele weitere Vorteile und ist eigentlich ganz einfach. Das "eigentlich" kommt von der Notwendigkeit, es regelmäßig zu tun und seine persönliche Form zu entwickeln.

Hier finden Sie auf blueprints die Beschreibung der Technik: Die Pomodoro-Technik oder: Wie Sie die Arbeit von 40 Stunden in 19,5 Stunden verrichten.

"Hetzen und Jagen verwirren das Herz."

Laotse

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4. Zusammenfassung: Beeil dich nicht

Es wird im Leben immer wieder Phasen geben, in denen wir schnell handeln müssen, in denen wir etwas in großer Geschwindigkeit tun müssen. In diesen Phasen ist es wichtig, noch bewusster zu handeln und der Hektik mit Konzentriertheit zu begegnen. So vermeiden wir die Fehler und Probleme, die in Schnell-schnell-Phasen häufig passieren.

Wo Stress auf Dauer hinführt, wissen wir alle. Wo „Beeil dich“ zu einem Lebensprinzip und zu einem übermächtigen Antreiber geworden ist, da gilt es Veränderungen herbeizuführen. Welcher Weg bewusst auch gewählt wird, dieser ist zumeist besser, als dass das Schicksal die "große Bremse betätigt".

Deshalb bleiben Sie gesund und beeilen Sie sich langsam. ;-)

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5. Zitate zu "Beeil dich nicht" und "Hetze"

"Der rastlose Arbeitsmensch von heute hat tagsüber keine Zeit, sich Gedanken zu machen - und abends ist er zu müde dazu. Alles in allem hält er das für Glück."

George Bernard Shaw 

 

"Das Lächerlichste vom Lächerlichen auf dieser Welt sind mir die Leute, die es eilig haben, die nicht schnell genug essen und arbeiten können. Was richten sie aus, diese ewig Hastenden? Ergeht es ihnen nicht wie jener Frau, die aus ihrem brennende Haus in der Verwirrung die Feuerzange rettete."

Søren Kierkegaard

 

"Der größte Fehler dieses Zeitalters ist es, dass alle Menschen so hektisch und so aktiv geworden sind. Wer keine Ruhe hat, kann nicht das Wesen der Dinge erfahren."

Hazrat Inayat Khan

 

"Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt."

Albert Schweitzer

 

"Man muss leben, als hätte man hundertfünfzig Jahre Zeit. Hast ist der Feind des Lebens."

Thornton Wilder

 

"Der Gelassene nutzt seine Chance besser als der Getriebene."

Chinesisches Sprichwort

 

Geschrieben von

Michael Behn
Michael Behn

Michael arbeitet als Trainer und Coach im Bereich Kommunikationstraining und Selbstmanagement. Er arbeitet bundesweit für kleine und mittelständische Unternehmen. Schwerpunkt sind Führungstrainings, Verkaufstrainings und das Thema Zeit- und Selbstmanagement. Er ist Gründer von blueprints, was seit dem Jahr 2000 eine Leidenschaft von ihm ist.

https://www.blueprints.de

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