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Aufmerksame Gespräche bauen Zuneigung auf"Beziehungen/Partnerschaften von Dauer erfordern Arbeit." Stimmen Sie diesem Satz zu? Klingt er unromantisch? Wie auch immer Sie dazu stehen, wir laden Sie zu einer spannenden und überraschend effektvollen Übung ein: dem Zwiegespräch.

"Miteinander reden macht glückliche Paare." Diese Meinung vertrat Psychiater Michael Lukas Moeller (1937 - 2002). Seiner Erfahrung und der vieler Paare nach, die diese Methode anwendeten, verschönert das regelmäßige, konzentrierte Zwiegespräch die Beziehung und hält sie lebendig.

Es geht also um das Paargespräch. Doch wir erzählen nicht munter drauf los, fallen dem anderen ins Wort etc., sondern das konzentrierte Zwiegespräch sollte nach festen Regeln ablaufen:

  1. Führen Sie es über einen längeren Zeitraum ca. einmal pro Woche an einem festen Termin aus.
  2. Reservieren Sie sich für das Gespräch 90 Minuten ungestörter Zeit.
  3. Jeder spricht abwechselnd 15 Minuten.
  4. Der andere darf den Sprecher während dieser Zeit keinesfalls unterbrechen, auch wenn es falsch, verletzend oder ergänzungswürdig ist.

Insbesondere die vierte Regel ist anfänglich schwer einzuhalten. Sie ist aber essenziell für den Erfolg dieser Gespräche. Unserer Erfahrung nach kommen erst nach einiger Zeit des eigenen Sprechens die interessanten Themen auf den Tisch. Wird man unterbrochen, bleibt man leicht vor dieser Grenze.

Worüber wird gesprochen?

„Wir müssen immer wieder das Gespräch mit unserem Nächsten suchen. Das Gespräch ist die einzige Brücke zwischen den Menschen. “

Albert Camus, französischer Schriftsteller, 1913 - 1960

Jeder spricht nur über sich. Über seine Gefühle, seine Sicht der Dinge. Es gibt keinen Themenzwang. Idealerweise sollte jeder im Laufe der Unterhaltung über Folgendes gesprochen haben:

  • Wie er/sie sich sieht
  • Wie er/sie den anderen sieht
  • Wie er/sie die Beziehung sieht
  • Ergänzung auf Wunsch: Wie er/sie das momentane Leben sieht

Sie können für jedes Thema 15 Minuten veranschlagen, müssen es aber nicht. Es gibt keinen Offenbarungszwang. Jeder erzählt so viel von sich, wie er mag.

Vermeiden Sie Ratschläge oder bissige Fragen an Ihren Partner. Oft wollen wir hier unsere Wahrheit dem anderen überstülpen oder den gegenüber verletzen. Das würde die Übung scheitern lassen. Schildern Sie stattdessen Ihre Sicht der Dinge, wenn Sie an der Reihe sind. (Eine Übung zum Thema finden Sie hier.)

Anfänglich mag es unbehaglich erscheinen, so lange über sich und die eigenen Ansichten zu sprechen. In der Regel legt sich das relativ zügig. Oft kommen auch problematische Punkte zur Sprache, doch merkwürdigerweise fühlen sich die meisten nach den Zwiegesprächen harmonischer und lieben den Partner ein Stück mehr. Eventuell liegt es daran, dass man den Lebensgefährten besser kennen lernt und seine Motive versteht. Die Gelegenheit, seine Emotionen dem anderen gegenüber auszudrücken, schiebt belastenden Schutt zur Seite und schafft Freiraum für zuwendende Gefühle.

Wo auch immer der Wirkmechanismus liegt: Probieren Sie die Zwiegespräche einige Monate aus. Bisher hat noch jedes uns bekannte Paar von erstaunlich positiven Effekten berichtet.

Und keine Panik: Wie so oft im Leben werden Sie auch bei erfreulichstem Erfolg wieder von dieser Übung abkommen, keine Zeit dafür einplanen. Aber eine Rückkehr zu den gemeinsamen Gesprächen fällt von Mal zu Mal leichter.

Haben Sie die Zwiegespräche in Ihrer Partnerschaft durchgeführt? Wie verliefen Ihre Erfahrungen? Wir freuen uns auf Ihre Schilderungen und Verbesserungstipps.

Siehe auch:

worauf hoffen 564

Erwartungen an die Partnerschaft – 3 Schritte, um die Liebe zum Partner zu bewahren

Wir alle hegen Erwartungen an die Partnerschaft, doch wie weit dürfen wir gehen? Ohne eine gewisse Erwartungshaltung würden wir uns nicht nach einem Lebenspartner sehnen. Aber du kannst es dir mit Sicherheit denken, worauf wir hinaus wollen: Zu hohe Erwartungen an den anderen belasten die Beziehung. Wie können wir die Liebe bewahren? Die folgenden 3 Schritte schaffen Klarheit, Verständnis und entspannen das Miteinander.

Hier weiterlesen

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach.

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