Sie kommen dem Ziel, bessere Beziehungen zu leben, einen großen Schritt näher, wenn Sie die Beweggründe Ihrer Mitmenschen, Freunde und Arbeitskollegen verstehen.
Das Problem: Allzu oft meinen wir zu wissen, warum eine Person sich so und so verhält.
Und irren uns.
Nehmen wir folgenden Fall:
Die neue Kollegin betritt zusammen mit dem Chef Ihr Büro.
"Guten Morgen, ich möchte Ihnen die Kollegin Frau Eingemach vorstellen. Sie wird sich ab jetzt um den Einkauf im Bereich IT kümmern."
Erwartungsvoll stehen Sie auf und lächeln Frau Eingemach zu. Doch Frau Eingemach zeigt sich reserviert, ihre Lippen scheinen zusammengefroren, der Händedruck ist schwach.
Allzu leicht kommen dann Gedanken in uns hoch wie: "Die hält sich wohl für etwas Besseres" oder "ich scheine ihr nicht sonderlich sympathisch zu sein".
Jedoch in Wahrheit ist Frau Eingemach hypernervös oder ihr Mann hat gestern Abend mit ihr gestritten oder sie konnte die ganze Nacht nicht schlafen oder ...
Weniger vor-schnell einordnen
Unser Gehirn neigt dazu, Erklärungen für Verhalten zu suchen. Und wählt dabei den kürzesten Weg. Dieser liegt meist darin, das Verhalten des anderen in der eigenen Person zu begründen.
Dabei übersehen wir, dass Menschen nicht in einem sozialen Vakuum leben, ihr Verhalten von einer Vielzahl von Umständen beeinflusst wird.
Möglichkeit 1 lautet: Bleiben wir unserem ersten Urteil über die Beweggründe des anderen skeptisch gegenüber.
Manchmal wissen wir selbst nicht so genau, was sich wirklich unter unserer Oberfläche abspielt
Achtsam schauen
Ein besseres Verstehen der Beweggründe des anderen erreichen wir zum Beispiel durch Achtsamkeit. Schaut Frau Eingemach eventuell schon die ganze Zeit angespannt zu Boden? Wir erkennen dann frühzeitig: Die Dame ist heute scheinbar nicht so gut drauf.
"Alle Widersprüche im Leben und im Menschen sind nur scheinbar, und könnten wir wie ein Gott auf alle heruntersehen und sie alle verstehen, so würden wir unsere Augen von keinem mit Widerwillen wenden."
Sophie Bernhardi, Lebensansicht
Der kluge Hans vor der Untersuchungskommission
Hans, das kluge Pferd
Kennen Sie die Geschichte vom klugen Hans, dem Pferd, das rechnen konnte?
Hans konnte scheinbar Rechenaufgabe lösen und korrekt per Klopfen mit dem Huf beantworten. Am Ende stellte sich heraus, dass Hans zwar nicht die Mathematik beherrschte, der Hengst aber ein Meister im Deuten von Gesichtsausdrücken und/oder Körpersprache war. Er beobachtete beim Hufklopfen genau den Fragesteller. Bei der richtigen Antwort erkannte er etwas in dessen Gebaren, dass ihn zum Aufhören mit dem Hufklopfen veranlasste. Zumeist war die Antwort richtig und Hans erhielt sein Lob. -> Mehr zu dieser wahren Begebenheit
Wenn wir alle ein bisschen mehr die Achtsamkeit von Hans unseren Mitmenschen gegenüber an den Tag legten, würden wir einander mit weniger Missverständnissen begegnen.
Nachfragen
Oder wir fragen nach. Auf diese Weise klären sich die meisten Missverständnisse. Doch manchmal wissen Menschen nicht, warum sie so wirken wie sie wirken oder wollen die Gründe nicht preisgeben.
"Liebe ist - Verstehen"
Es lohnt der Weg, sich um die Aufdeckung der wahren Beweggründe des anderen zu bemühen. Meist stellen Menschen sich dann als harmloser, liebevoller oder interessanter dar, als es unserer ersten Interpretation entsprach.